Qualitätsziele
In Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Praxis hat Quifd zehn Qualitätsmerkmale erarbeitet, die für eine gute Organisation und Begleitung des Engagements stehen.
Die Qualitätsstandards
Die Qualitätsziele gelten für alle Freiwilligendienstformate – nationale oder internationale, staatlich geförderte oder privatrechtliche. Auf den Qualitätszielen bauen die Qualitätsstandards und -indikatoren auf. Sie machen Qualität in Freiwilligendiensten messbar. Jeder Anbieter von Freiwilligendiensten kann die Standards nutzen, um den Stand seiner Qualitätsentwicklung zu prüfen (Selbstevaluation).
1. Die eigenen Ziele deutlich machen
Wer Freiwillige einsetzen will, muss sich über die damit verfolgten Ziele im Klaren sein. Aussagen zur Bedeutung der Freiwilligendienste gehören zum Leitbild der Einrichtung.
2. Geeignete Einsatzmöglichkeiten finden
Gute Freiwilligendienste müssen Entfaltungsmöglichkeiten bieten. Daher müssen Einrichtungen wissen, welches Aufgabenprofil sie anbieten können. Träger von Freiwilligendiensten suchen auf dieser Grundlage nach geeigneten Partnereinrichtungen im In- und Ausland und verständigen sich mit diesen über die Regeln der Zusammenarbeit.
3. Umfassende Informationen anbieten
Interessierte sollten so umfassend und wirklichkeitsnah wie möglich informiert werden. Eine gute Erstinformation (z.B als Faltblatt oder im Internet) ermöglicht eine schnelle Orientierung über das Angebot.
4. Die richtige Auswahl treffen
Die Auswahl der Freiwilligen ist ein Prozess, der von beiden Seiten eine bewusste Entscheidung erfordert. Anbieter müssen das Anforderungsprofil ihrer Einsatzplätze kennen, über Auswahlkriterien verfügen und den beiderseitigen Entscheidungsprozess ermöglichen. Hospitationen oder Kurzeinsätze können diese Entscheidungen unterstützen.
5. Freiwilligendienste verlässlich organisieren
Zentrale Bestandteile sind eine professionelle Regelung der notwendigen Absicherungen, die Umsetzung von vereinbarten Leistungen, die Klärung von rechtlichen Fragen, eine transparente Finanzierung sowie verbindliche schriftliche Vereinbarungen mit dem Freiwilligen und mit den Kooperationspartnern. Für Notfälle muss ein funktionierendes Krisen- und Konfliktmanagement existieren.
6. Fachliche Anleitung bereitstellen
Freiwillige brauchen feste Ansprechpartner in der Einsatzstelle, die das Know-how für die Einarbeitung und für die Vermittlung von fachlichen Kompetenzen besitzen. Sie müssen für die Freiwilligen leicht erreichbar sein und sich für die Anleitung die nötige Zeit nehmen.
7. Persönliche Begleitung gewährleisten
Freiwilligendienste stellen oft hohe persönliche Anforderungen an die Engagierten. Damit daraus keine Überforderung wird, brauchen Freiwillige leicht erreichbare Ansprechpartner außerhalb ihrer Einsatzstelle. Für die persönliche Begleitung gibt es unterschiedliche Modelle: Ehrenamtliche Mentoren können ebenso zum Einsatz kommen wie Gastfamilien, hauptamtlich beschäftigte Pädagogen in einer Trägereinrichtung oder – vor allem bei Auslandseinsätzen – Länderbeauftragte.
8. Bildung und Begegnung ermöglichen
Die Verbindung von Arbeiten und Lernen wird bereits im Freiwilligendienst selbst gestaltet. Darüber hinaus sind aber eigenständige Bildungsangebote sinnvoll, in denen die Freiwilligen soziale Kompetenzen und praktische Qualifikationen erwerben und erweitern können. Der Austausch mit anderen Freiwilligen ist ebenfalls unverzichtbar. Nach Möglichkeit ist er Bestandteil der Bildungsangebote. Bildung und Begegnung dienen auch der Reflexion über den Freiwilligendienst.
9. Freiwilliges Engagement anerkennen
Das Engagement der Freiwilligen braucht Anerkennung. Sie wird durch eine Kultur der Wertschätzung in der Einsatzstelle und der vermittelnden Organisation erfahren. Das Engagement der Freiwilligen zu dokumentieren, ist ebenso Standard wie das Aushändigen eines Zertifikates an den Freiwilligen am Ende der Dienstzeit.
10. Die eigene Arbeit evaluieren
Wenn die Qualität der eigenen Arbeit langfristig gesichert und weiterentwickelt werden soll, müssen Anbieter von Freiwilligendiensten ihr eigenes Handeln ständig kritisch überprüfen. Auf diese Weise wird festgestellt, ob und wie die angestrebten Ziele für alle Beteiligten erreicht werden und wo es Änderungs- oder Entwicklungsbedarf gibt.